Im Rahmen der Vorlesung „Stahlbetonbau im Bestand“ fand am 08. Dezember 2016 ein Laborpraktikum für die Studierenden statt. Die zwei Gruppen mit je ca. 25 Studenten konnten in der Versuchshalle am Schneiderberg die theoretischen Vorlesungsinhalte zur Mess- und Versuchstechnik wie auch zur experimentellen Bewertung der Tragsicherheit von existierenden Stahlbetonbauteilen praktisch vertiefen. Den Studenten wurden bei einem Laborrundgang die verschiedenen Prüfmaschinen des Instituts nähergebracht und die unterschiedlichen Einsatzbedingungen für die Baustoff- und Bauteiluntersuchung erläutert.Das Team aus Hallenleiter René Wallschläger und den beiden technischen Angestellten Joseph Schildhamer und Olaf Menze erläuterte den Studenten die Aufgaben und Möglichkeiten der experimentellen Untersuchungen in den Laborräumen des Instituts für Massivbau und gab Einblicke in die vorhandene Messtechnik und deren Einsatzgebiete. Schwerpunkt bildete hochgenaue Wegmesstechnik, die in unterschiedlichen Bereichen des Bauingenieurwesen Anwendung findet, etwa bei der Verschiebungsmessung von Brückenwiderlagern, Rissbreitenmonitoring oder Bestimmung der Fugenbewegung an Übergangskonstruktionen.
Ralf Herrmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Massivbau, erläuterte den Studierenden die Besonderheiten von Beschleunigungsmesstechnik und deren Kalibriermöglichkeiten. In einfachen Laborversuchen konnte deren Einsatz zur Erfassung von Bauwerksschwingungen live getestet werden.In einem abschließenden Belastungsversuch an Stahlbetonbalken konnten die Studenten ihr Wissen über das Tragverhalten von Stahlbetonbauteilen selbst unter Beweis stellen und bekamen ein Gefühl dafür, wie groß die Tragreserven im Vergleich zur Rechnung manchmal sein können, die Lehrbeauftragter Dr.-Ing. Gregor Schacht vorab von den Studenten durchführen ließ.Über ein Photogrammietriesystem konnte das Risswachstum in Echtzeit verfolgt werden. Dabei konnte Daniel Gebauer, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter, bei der Versuchsdurchführung die Risse schon detektieren, noch bevor sie mit bloßem menschlichem Auge sichtbar wurden.Zu Versuchsende konnte eine deutliche Durchbiegung des Stahlbetonbalkens von mehreren Millimetern festgestellt werden. Dieses sogenannte Ankündigungsverhalten ist eine wichtige Eigenschaft bei der Auslegung von sicheren Gebäuden, um dem Nutzer eine Vorwarnung geben zu können.